Wir spielen im Moment in kleinerer Besetzung

 

Von 177 im Jahre 2015 erfassten Pensionierten der 3 großen Hamburger Orchester befanden sich im Februar 2016 38 Kolleginnen und Kollegen, die nicht nur die Idee gut fanden, sondern auch mitgespielt haben. Das Or-chester spielte seitdem 48 Konzerte an 28 verschiedenen Spielorten und erfreute unzählige Kinder und Senior*innen. Bedingt durch Krankheiten, Sterbefälle, Verletzungen und familiäre Gründe hat die Zahl der Mitspielenden drastisch abgenommen und ein Zuwachs mit neu Pensionierten ist im Moment nicht zu erwarten. So waren wir beispielsweise gezwungen, das zugesagte Konzert in Vietgest am 13. August mit 24 Musikerinnen und Musikern zu bestreiten, zu denen aber auch 11 freiberufliche Aushilfen zählten. Eines der zwei Konzerte in 2021 bestritten wir in einer sog. Salon-orchesterbesetzung und das andere rein kammermusikalisch.

Wir sind der Meinung, dass wir im Moment mit diesen Besetzungsschwierig-keiten der Grundidee eines Orchesters, zusammengesetzt aus Pensionierten der drei großen Hamburger Orchester nicht mehr treu bleiben können, wenn wir uns groß besetzte Werke vornehmen.


Vielleicht demonstrieren die zwei Gedichte, die unserem allerersten Termin-plan (2014) und unserem letzten in Jahr 2022 angehängt waren, den Wandel in der Geschichte dieses Ensembles:


Gedicht zum Versand des ersten Terminplans in 2014:

„Was lange währt, wird endlich gut.“ …
… denn soll´s was werden, was man tut,

tut man es nicht von heut´ auf morgen.

Viel gibt es zu bedenken, zu besorgen.


Vor Monaten kam unser Manfred Zeh

auf mich zu – mit folgender Idee:

Im Ruhestand möchte nicht jeder ruh´n,

für die Senioren müsste man was tun.   


Man ruft sie einfach an, ist das so schwer,

die Symphis, Philis und die vom NDR?

Der Ort, das Werk, der Dirigent, die Zeiten,

alles muss man gründlich vorbereiten.


Doch nun, hört her, es ist vollbracht,

meine Hausaufgaben habe ich gemacht!

Die Probe leider nur an einem Montag sei,

die erste nun am 5., im Wonnemonat Mai.


Treffen ist am Rothenbaum im Studio 10,

von halb fünf bis sieben soll die Probe geh´n.

Danach ist vielleicht noch etwas Zeit

für Essen, Trinken und auch Heiterkeit.


Gedicht zum Abschluss des Jahres 2022:

 

Da sagt zu uns ein gewisser Mann Mark Scheibe,

der sich Komponi st, Pianist und Sänger nennt,
dass er an einer Symphonie  nun schreibe,
für den Veranstalter und für uns ein Experiment.


Für uns, die musici emeriti war recht bald klar,
wir werden es spielen, wir werden es wagen,
ich werde der Managerin Roshanai, Bahar
verkünden, dass wir das Risiko mittragen.


Nicht alles lief, wie wir es aus der Dienstzeit kennen,
zu spät die Noten, für uns ganz neu und ein Problem,
die Einzelheiten möchte ich hier aber nicht benennen:
es kostete viel Zeit, viel Arbeit, war manchmal unbequem.


Nun schimpfe ich nicht mehr und will nicht klagen,
so Manches werden wir nächstes Mal noch optimieren.
Wichtig ist das Ergebnis nach den so vielen Tagen -
und das war gut, wir müssen uns keinesfalls genieren.


Klaus-Peter hat uns routiniert geführt und dirigiert –
schade, dass wir akustisch die Texte nicht verstanden –,
doch von der Komposition, von der Musik motiviert
haben wir erlebt, was wir vorher noch nicht kannten.


Ihr habt auf meine Ausdauer gebaut und auf meine Kraft
und dafür möchte ich Euch Allen herzlich Danke sagen,
wir sind das Risiko eingegangen und haben es geschafft,
getrost konnten wir die Wiederholung im März auch wagen.

 Bleibt gesund und seid gegrüßt bis irgendwann

von Rainer, den man auch „Stehaufmännchen“ nennt.


Rainer